09. Februar 2015

Falkensteins Weinmacher

Falkensteins Weinmacher – Ein Hauch von Minze

“Klaus und Mathias Wolf haben viel Geld in Ihren Kellertechnik gesteckt. Seitdem sind die Weine um einiges eleganter geworden.

Die Europa-Traubenpresse von Scharfenberger bietet größten kellertechnischen Fortschritt. Der 3,30 Meter hohe Koloss verarbeitet Trauben schonender, als es bisher möglich war. Das Lesegut läuft nicht mehr durch Pumpen, sondern gleitet sanft in einen Behälter, in dem es gekühlt die Nacht über ruht. Dann wird es mit geringem Druck gepresst.

70.000 Euro hat die Maschine gekostet. Etwa so teuer war wohl auch die neue Halle, die notwendig war, um die Presse ordentlich aufzustellen. “Das ist eine Investition für die Zukunft. Man kann Sie ab jetzt schon schmecken”, schwärmt Mathias Wolf, der gemeinsam mit Vater Klaus ein Weingut im pfälzischen Birkweiler betreibt.

Die beiden sind erstaunliche Menschen, die schon jung Verantwortung übernommen haben. Der Sohn ist 25 Jahre alt. Gleich nach der Weintechniker-Schule in Bad Kreuznach war er für Keller und Vermarktung zuständig. Der Senior kümmert sich um die zwölf Hektar Reben.

Klaus Wolf hat ebenso früh angefangen. Er war noch keine 20 Jahre alt, als er daran mitwirkte, dass der Wein, der bis dato an eine Kellerei ging, nach und nach auf Flaschen gezogen und privaten Kunden angeboten wurden. Damals waren dies vor allem Bukettsorten wie Müller-Thurgau und Bacchus lieblich.

Heute pflegt der Sohn hauptsächlich Riesling und Burgunder trocken. Mit den alten Bezeichnungen und Prädikaten machte er Schluss. Seine Weine tragen schlichte Namen wie der 13er Riesling “vom Buntsandstein”, der bereits mit der neuen Presse gekeltert wurde. Bei der Lese waren drei Durchgänge nötig, bis endlich nur voll ausgereifte, gesunde Trauben übrig blieben. So entstand ein schlanker, rassiger Tropfen, der nach Minze duftet und herzhaft nach Aprikosen schmeckt. Der hohe Extrakt macht die eigentlich stramme Säure milder. Kalbsschnitzel natur passen gut dazu.

 

Dieser Artikel von Pit Falkenstein, Weinjournalist in Köln, erschien im Handelsblatt, Nr. 16 (23.01.2015).
Foto: Frank Beer für das Handelsblatt


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